Warum kratzen wir uns?

Warum kratzen wir uns?

Wer kennt es nicht? Es fängt an zu jucken.

Zuerst ignoriert man das noch, wohl wissend, dass man als Kind noch immer zu hören bekommen hat „Kratz‘ Dich nicht, dadurch wird es nur schlimmer!“.

Doch noch während dieses Gedankenganges tut es auch genau das: Es wird schlimmer. Und schlimmer. Und noch schlimmer. Ja und dann ist es so weit: Es wird beherzt gekratzt, geschrubbt und gewetzt – Und das tut gut. Nunja – Zumindest so lange, bis die Stimmen der Eltern im Kopf recht bekommen und es schlimmer wird. Hätte man mal darauf gehört. OK, dann beim nächsten Mal.

Aber was ist das denn nur für ein Verlangen, das stärker ist wie jede uns bekannte Sucht. Woher kommt das – Warum kratzen wir uns?

Mediziner haben dafür schnell eine Erklärung parat: Durch den Schmerz, der beim Kratzen entsteht, lenken wir uns selber vom Juckreiz ab. Dieser tritt in den Hintergrund und macht dem Schmerz Platz. Das funktioniert auch meistens, da der Juckreiz oft verschwunden ist, wenn der Schmerz nachlässt. Vielleicht kommt daher auch der Spruch: „Am schönsten ist es, wenn der Schmerz nachlässt.“ In der Zwischenzeit wäre der Juckreiz aber vermutlich von selbst verschwunden.

Wenn wir aber nun den Schmerz dem Juckreiz vorziehen, sind wir entweder alle Masochisten – Oder es muss noch weitere Hintergründe geben.

Und die liegen – wie so oft – in unserer Vergangenheit und damit in den Genen verborgen.

Zunächst einmal hatten unsere frühen Vorfahren noch ein Fell. (Manche Zeitgenossen scheinen auch heute noch von diesem Schlag zu sein). Durch den Juckreiz wurden Fremdkörper wie beispielsweise Insekten oder Verunreinigungen angezeigt – Ein Kratzen hilft natürlich um die betroffenen Stellen wieder zu reinigen. Mit einem Fell ist das Ganze ja auch kein gravierendes Problem sondern eher hilfreich.

Solche Informationen werden natürlich bis heute über unsere DNA weitervererbt und sind vermutlich noch weitere, tausende Jahre mit im Erbgut verankert. Grundinstinkte und Reflexe lassen sich auch nicht so einfach abstellen. Aber auch heutzutage macht der Juckreiz noch durchaus Sinn. Denn dieser gilt nach wie vor als Warnsignal. Ungeziefer, Verschmutzungen, Abschürfungen und andere Verletzungen der Haut werden auf diese Weise zuverlässig an das Gehirn übermittelt. Nur das mit dem Kratzen ist inzwischen eher suboptimal.

Aber wer weiß: Vielleicht bekommen wir eines Tages ja auch wieder ein Fell. 🙂

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